Berichte aus dem Jahr 2002

Inhalt:
Stand der Bauarbeiten im Oktober 2002
Beginn mit dem Bau der neuen Steuerhäuser
Brunnen für den Schottel-Antrieb der MEERSBURG ex KONSTANZ
Unsere Crew im September 2002
Die Motor-Werke Mannheim, Deutz AG, spendieren unserer alten Dame zwei junge Herzen
Verstärkung aus dem Thurgau
Die Fähre MEERSBURG ex KONSTANZ in Tägerwilen
Rechenschaftsbericht für das Jahr 2001
Die Geschichte des Fährschiffs MEERSBURG ex KONSTANZ im Netz
Dringend Halle gesucht!
Sponsoring
Mitarbeiter gesucht
Mithilfe von Mitgliedern

Stand der Bauarbeiten im Oktober 2002

Nach Fertigstellung des Rumpfes wurde von unserer Manschaft das Schanzkleid rundum gesetzt und für die Vernietung vorbereitet. Hierzu sind weit über 1000 Löcher gebohrt worden, die als nächsten Schritt vernietet werden.

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Gesamtaufsicht des Schiffes.

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Mitarbeiter bei der Ausbesserung der Deckfläche.

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Auf dem Hof der Gewerbe-Akademie Konstanz wurden von den dortigen Schülern die "sterblichen" Reste der Deckshäuser als Muster für die neu zu bauenden Häuser aufgestellt.
(Oktober 2002)

Beginn mit dem Bau der neuen Steuerhäuser

Die Schreinerklasse der Gewerbe-Akademie in Konstanz hat damit begonnen, die hölzernen Steuerhäuser zu bauen. Die Leitung der Klasse hat Herr Hoffmann übernommen. Träger der Gewerbe-Akademie ist die Handelskammer Konstanz.

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Die Schüler der Schreinerklasse beim Zusägen der neuen Steuerhäuser-Teile.

Brunnen für den Schottel-Antrieb der MEERSBURG ex KONSTANZ

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Ali Saydam beim Einschweißen von einem der beiden Brunnen in den Rumpf.

Die Firmen Voith und VA-Tec bauen für die Fähre die neuen Brunnen für den Schottel-Antrieb. Der Schottel-Pumpjet-Antrieb wurde auf Empfehlung des deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven gewählt, da hierbei sämtl. Aggregate im Rumpf integriert sind und somit die "alten" Unterwasser-Strömungsverhältnisse nicht verändern. Hier durch bleiben die ursprünglichen Steuereigenschaften der historischen Fähre unverändert erhalten.

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Jarek Konieczny schweißt die neuen Rahmen für die Motorenluken ein.

Unsere Crew im September 2002

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Seit August 2002 arbeiten bis zu sieben Mann auf unserer Vereins-Werft. Unsere Crew v.l.n.r. Jarek Konieczny (Schweißer und Schiffbauer), Mark Opfermann (Hilfsschlosser), Ali Saydam (Baustellenleiter), Jerome Sartorius (freiwillige Mitarbeit), Anselm Dietz (Schlosser, Huf- und Wagenschmied), Otto Gerster (Mechaniker, arbeitet als Vereinsmitglied ehrenamtlich auf der Baustelle). Nicht auf dem Bild ist Richard Leutwyler, ein gelernter Bootsbauer, den uns die schweizer Stiftung Zukunft einige Monate als Mitarbeiter zur Verfügung stellt.

Die Motor-Werke Mannheim, Deutz AG, spendieren unserer alten Dame zwei junge Herzen

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Nachdem MWM bereits die Restaurierung von zwei der insgesamt drei historischen Maschinen als Spende für den Verein übernommen hat, stiftete die Deutz AG, Köln, nun auch zwei moderne Antriebe für die MEERSBURG ex KONSTANZ. Die neuen Maschinen sollen später in Verbindung mit zwei Schottel-Pumpjet für Alltags- und Arbeitsfahrten eingesetzt werden. Die Aggregate wurden bereits von der Deutz AG geliefert. Es handelt sich hierbei um zwei 4-Zylinder vom Typ BF4M1013MC mit einer Leistung von je 118 kW/2300 U/Min.

Da der Verein auf seinen "Werftgelände" in Konstanz über keinen geeigneten Lagerplatz verfügt, hat sich Rudi Magg, Speedwave, angeboten die beiden modernen Deutz-Diesel in seiner Yachtwerft in Kressbronn einzulagern.

Um die alten Originalmaschinen aus dem Jahr 1928 zu schonen, werden diese später ausschließlich für besondere Museumsfahrten eingesetzt.
(Stand: August 2002)

Verstärkung aus dem Thurgau

Seit Anfangs August wird unser Team durch Herrn Richard Leutwyler von der Stiftung Zukunft in Weinfelden verstärkt. Herr Leutwyler ist gelernter Bootbauer. Die Kosten seines wertvollen Einsatzes übernimmt die Schweizer Stiftung Zukunft aus Kreuzlingen. ft

Die Fähre MEERSBURG ex KONSTANZ in Tägerwilen

Die Klinik Bindersgarten in Tägerwielen, Schweiz, stellt während ihres Herbstfestes am 14. September 2002 ein Modell unserer Fähre aus und wirbt für unseren Verein. Es sind über 500 eingeladenen Gäste eingeladen.

Herr RA Otto Egloff, Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer der Klinik Bindersgarten AG wird zudem einen Teil des erwirtschafteten Gewinnes an diesem Tag unserem Projekt zukommen lassen. Herzlichen Dank für diese Hilfe! ft
(Stand: September 2003)

Rechenschaftsbericht für das Jahr 2001

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Um unseren Schweizer Mitgliedern entgegen zu kommen, fand in diesem Jahr die Mitgliederversammlung in Kreuzlingen, der schweizer Nachbarstadt von Konstanz statt. Gastgeber war das Kreuzlinger Seemuseum.

(verlesen an der Mitgliederversammlung am 16. März 2002)

Im vergangenen Jahr machte unser Projekt, trotz immer noch eingeschränkter Mittel, einen mächtigen Schritt nach vorne.

Personal

Von April bis Mitte Dezember 2001 war es uns möglich drei Mann auf der Baustelle zu beschäftigen. Ein älterer Mitarbeiter schied aus Gesundheits- und Witterungsgründen im Dezember aus. Unser Baustellenleiter Herr Saydam und Herr Opfermann arbeiteten von Januar dieses Jahres bis heute nur zu zweit auf der Baustelle.

Unsere neue finanzielle Situation erlaubt es 2002 zwei, max. drei zusätzliche Mitarbeiter einzustellen

Außenhautsanierung

Während des Winters 2000/2001 und im darauffolgenden Frühjahr wurde die gesamte Schiffshaut von unseren Leuten mit einem Ultraschallmessgerät von innen und außen gründlich vermessen. Insgesamt wurden die Schiffschale im Rasterabstand von 30 cm an 2.700 Messpunkten angeschliffen und geschallt. Ersichtlich stark angerostete Flächen wurden intensiver untersucht. Die Messergebnisse wurden sowohl auf der Außenhaut selbst, wie auch in vier eigens hierfür angefertigten Konstruktionszeichnungen eingetragen. Die gewonnenen Messergebnisse dienen als Grundlage für die im Anschluss daran begonnene Außenhautsanierung.

Zunächst wurde landseitig damit begonnen, sämtliche Blechflächen, die mehr als 20% Abrostung aufwiesen, zu entnieten bzw. herauszubrennen. Die Untersuchung hatte ergeben, dass etwa 55 m² schadhafte Außenhaut ausgewechselt werden müssen rund 40 m² wurden von unseren Leuten bis heute entfernt und wurden inzwischen bis auf wenige Flecken durch neues Material ersetzt. Kleinere abgerostete Stellen können durch Auftragschweißen instand gesetzt werden.

Bei der Beschaffung der neuen Blechtafeln kam uns die Bodan-Werft in Kressbronn sehr entgegen. Wir konnten die Schiffbaubleche von dort nicht nur zu einem äußerst günstigen Preis beziehen, der Vorarbeiter auf der Werft, Herr Ivan Trtanj, durfte die benötigten Bleche auch auf den werfteigenen Maschinen zuschneiden und verformen. Als Muster dienten Schablonen, deren Kurven zuvor vom Rumpf der Fähre abgenommen worden waren. Kleinere Blechstücke wurden von unserer Crew direkt auf der Baustelle von Hand zugerichtet.

Unsere Leute haben im Eisenschiffbau mittlerweile eine Geschicklichkeit erreicht, die sich sehen lassen kann.

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Rechtsanwalt Otto Egloff stellt anlässlich der Mitgliederversammlung die von ihm mittlerweile gegründete schweizer Stiftung vor, welche die Restaurierungsarbeiten an der Fähre künftig angeblich finanziell fördern wollte.
(Leider sollte sich später herausstellen, das die angekündigte großzügige Hilfe nicht uneigennützig gedacht war. Das Hilfsangebot zielte auf einen Vertrag zur späteren Betreibung des Schiffes, eine Beteiligung am Schiff, sowie auf Einflussnahme bei Vereinsentscheidungen ab. In dieser vereinnahmenden Form musste das 'Hilfsangebot' vom Vereinsvorstand selbstverständlich abgelehnt werden. Anm. Stand: Juni 2003)

Weitere Arbeiten am Schiff

Neben der Außenhautsanierung wurden die verbliebenen Reste der Wellenanlage demontiert und mit Kettenzügen aus dem Schiffsrumpf herausgehoben. Die Wellenrohre wurden entfernt. Die vier Wellentunnel und Wellenhosen, durch welche die Schraubenwellen aus dem Rumpf treten, wurden vorsichtig ausgenietet und abgebaut. Sie müssen teilweise durch neue ersetzt werden.

Im Vorschiff wurde der Haupttank gelöst und hochgebockt. Hierdurch kann man jetzt auch an die darunterliegenden Bodenbleche gelangen. Im früheren Heizraum wurden stark abgerostete Gurtungen und Stringer durch neue ersetzt.

Ein stark abgerosteter Spant im Bereich des früheren Kohlenbunkers wurde von unseren Leuten in der original Nietbauweise neu hergestellt und in die Schiffschale eingesetzt.

Im Inneren des Rumpfes wurde die gesamte Schiffshaut mit Nadelhämmern von losem Rost und lockerer Farbe befreit.

Im Vorschiff haben unsere Leute damit begonnen, die durchgebogenen Decksbalken mit Hilfe von Schweißbrennern und Winden zu richten, damit sie wieder ihre ursprüngliche Form erhalten.

Das Lager der hölzernen Scheuerleiste wurde streckenweise gerichtet und instandgesetzt.

Die Instandsetzungsarbeiten am Schiffsrumpf werden in enger Absprache mit dem Landesdenkmalamt in Stuttgart durchgeführt. Von unserer Seite werden die Arbeiten fachmännisch von den beiden Techn. Ausschuß-Mitgliedern Herrn Boronschuk und Herrn Sperling, geleitet. Ihnen im Namen des Vereins ganz herzlichen Dank.

Herr Boronschuk hat so manche seiner geschäftlichen und privaten Beziehungen für die Fähre spielen lassen und auf diese Weise manches ermöglicht, was ohne ihn nie möglich gewesen wäre.

Neben den eigentlichen Arbeiten an der Fähre selbst, wurde für kommende Aufgaben seeseitig eine stabile Lauf- und Arbeitsfläche geschaffen. Das Material hierzu, ein alter Schwimmsteg, erhielten wir vom benachbarten Schifffahrtsamt.

Auch unser Bauwagen, der in den letzten Jahren ziemlich unter der Witterung gelitten hatt, wurde stellenweise neu beplankt und erhielt ein neues Farbkostüm.

Technischer Ausschuss

Die Konstellation des Technischen Ausschusses in seiner jetzigen Form hat sich auch im vergangenen Jahr wieder bestens bewährt. Dipl. Ingenieur und Schweißfachingenieur Armin Boronschuk sowie Dipl.-Schiffbauingenieur und Gutachter der Schiffsklassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd H. Sperling haben sich vor allem auf die sachgerechte Rumpfsanierung gestürzt. Maschinenbau-Dipl. Ingenieur Wilfried Birk, dem wir das Zusammentreten des Ausschusses, in dieser kompetenten und aktiven Form zu verdanken haben, bemüht sich schwerpunktmäßig um die Maschinen und künftige Antriebssituation. Dipl. Ingenieur Hermann Schwarz, der einzige Konstanzer in unserer Fachgruppe, betreut die Baustelle vor Ort und ist bei technischen Problemen für unsere Leute kurzfristig erreichbar. Herr Schwarz ist regelmäßig mehrmals in der Woche auf der Baustelle. Martin Seifermann hatte sich um die technische Grundausstattung gekümmert. Von Seiten des Vorstandes war ich selbst bei den Ausschusssitzungen anwesend.

Der Ausschuss tagt regelmäßig einmal im Monat. Wenn es um bestimmte Projekte geht, sind die einzelnen Spezialisten auch in der Zwischenzeit mehrmals vor Ort.

Der sensiblen und denkmalsgerechten Vorgehensweise des Technischen Ausschusses haben wir es letztendlich zu verdanken, dass das Landesdenkmalamt in Stuttgart unser Projekt fördern wird.

Ich möchte mich hiermit ganz herzlich bei unserem Technik-Team bedanken. Jeder dieser hochgradigen Spezialisten bringt seine wertvolle Arbeit für unser Schiff ehrenamtlich und mit großem Enthusiasmus ein.

Maschinenlehrgang

Im Herbst 2001 machten die beiden Mitglieder unseres Techn. Ausschusses, Herr Birk und Herr Sperling sowie unser Baustellenleiter Herr Saydam bei der Firma Hecker eine mehrtägige Schulung an den wiederinstandgesetzten historischen Antriebsmaschinen. Der über 80 Jahre alte Herr Hecker, der die beiden Motore in den letzten Jahren wieder gangbar gemacht hatte, gab sein Wissen über das komplizierte Seelenleben der alten MWM-Boliden an unsere Leute weiter. Herr Sperling hielt den Maschinistenlehrgang mit seiner Digitalkamera fest. Wir hätten nicht länger damit warten dürfen. Wie ein Brief aus Mannheim besagt, befindet sich der alte Herr Hecker jetzt bereits seit längerer Zeit in einem Heim und ist nicht mehr ansprechbar. Herr Hecker war vermutlich der letzte, der diese Maschinenserie noch aus seiner Lehrzeit bei MWM während der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts kannte.

Die Maschinen

Der dritte Schiffsdiesel befindet sich zur Zeit in einer Schiffsmotorenwerkstatt in Dorfprozelten am Main. Herr Hecker hat den Betriebsleiter über die besondere Problematik dieser Maschinen unterrichtet. Die Firma Deutz, Mannheim, kann die Instandsetzung der letzten Antriebsmaschine aufgrund eigener finanzieller Schwierigkeiten leider nicht mehr übernehmen. Deutz wird allerdings auch künftig bei der Beschaffung und Herstellung von Ersatzteilen behilflich sein.

Das Landesdenkmalamt beteiligt sich an der Instandsetzung der 2. Hauptmaschine vorerst leider nicht. Die Instandsetzung des letzten Diesel wird vermutlich rund 30.000 Euro kosten.

Ein Lichtblick in Sachen Antrieb ist allerdings das großzügige Angebot von Deutz, Mannheim, uns zwei fabrikneue Antriebsmaschinen zu liefern.

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Ferdinand Züllig und seine Freunde würden den künftigen Liegeplatz der Fähre gerne in Arbon/Schweiz sehen und bieten eine Betreibergesellschaft für das Museumsschiff in der Schweiz an.

Die finanzielle Grundlage 2001

Die finanzielle Grundlage für unsere Arbeiten am Schiff war 2001 zwar auch nicht üppig zu nennen, und wir mussten jede Mark mehrmals umdrehen, doch konnten wir auf sparsame Weise und mit den von verschiedenen Firmen entgegengebrachten Hilfsleistungen, letztendlich doch recht entspannt und solide arbeiten. Kein Vergleich zum Vorjahr, in dem es uns selbst am Nötigsten fehlte.

Zu verdanken hatten wir dies vor allem den privaten Spenden von Seiten der Stuttgarter Denkmal-Stiftung GmbH. Ich möchte mich hierfür ganz besonders bei Herrn Heinze und bei Herrn Sieglin bedanken, die extra zu unserer Mitgliederversammlung aus Stuttgart angereist sind.

Es stimmt mich in diesem Zusammenhang schon ein wenig nachdenklich, dass sich vor allem auswärtige Gönner für die Restaurierung der ersten Bodenseefähre einsetzen müssen. Von Seiten jener Stadt, die unsere Fähre als schwimmende Brücke nach dem 1. Weltkrieg vor dem sicheren wirtschaftlichen Ruin gerettet hat, kam bis heute relativ wenig finanzielle Unterstützung und Anerkennung.

Dabei hätte die Stadt Konstanz Grund genug, stolz auf seine erste Fähre zu sein, denn das Schiff stellt heute einen wichtigen Meilenstein in der Schifffahrts- und Verkehrsgeschichte dar. Die Fährlinie zwischen Konstanz-Staad und Meersburg, die unser Schiff 1928 eröffnet hat, gilt heute als die am meisten frequentierte Fährlinie Deutschlands und ist noch heute die wichtigste Lebensader der Stadt.

Minister Müller

Ganz herzlich bedanken für sein Interesse an unserer Fähre möchte ich mich auch bei dem baden-württembergischen Minister für Umwelt und Verkehr, Herrn Ulrich Müller.

Unser Finanzierungsproblem war vor allem ein Kommunikationsproblem unter den hilfswilligen Freunden unseres Projektes. Keiner wagte es, als erster in unser Vorhaben zu investieren. Jeder hielt seine Mittel zurück, da nicht gesichert war, dass die Gesamtsumme zur Restaurierung des Fährschiffes tatsächlich von unserem Verein aufgebracht werden könne, oder ob das Projekt am Ende doch noch sang und klanglos scheitert.

Wenige Tage nach unserer Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr, hatte der Minister auf Anregung von Herrn Sieglin die Initiative ergriffen, und alle infragekommenden Förderer unseres Projektes zu sich nach Stuttgart ins Ministerium an den runden Tisch geladen.

Vertreter des Arbeitsamtes Konstanz und der Deutz-Motorenwerke Mannheim waren hierbei ebenso anwesend, wie der Landeskonservator Meckes für das Landesdenkmalamt, Herr Angst von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Vertreter der privaten Gemeinnützigen Denkmal-Stiftung GmbH in Stuttgart, Herr Werner als Vertreter der Stadtwerke Konstanz, Rechtsanwalt Egloff aus Kreuzlingen, sowie ein Herr vom Regierungspräsidium Tübingen, das für die Vergabe von Brüsseler Interreg-Mitteln zuständig ist. Man war sich recht bald einig, dass die Restaurierung des historisch bedeutenden Schiffes gemeinsam zu realisieren sei. Und so kam es Dank Minister Müller in Stuttgart zum gemeinsamen Rütlischwur. Lediglich der Vertreter des Regierungspräsidiums schien nicht so recht zu wissen, wozu er nach Stuttgart geladen worden war und wand sich mehr schlecht als recht aus der Mitverantwortung.
Nach Ansicht des Regierungspräsidiums in Tübingen hat unser Vorhaben zu wenig internationale Bedeutung. Minister Ulrich Müller regte daher an, unser Projekt grenzüberschreitender zu gestalten, damit wir auch Mittel aus Brüssel erhalten. In dieser Hinsicht könnten heute und hier auf Schweizer Seite vielleicht die ersten Weichen in die richtige Richtung gestellt werden.

Der Vertreter aus Tübingen war vermutlich nicht darüber informiert, dass unsere Fähre MEERSBURG ex KONSTANZ den Beginn der stark frequentierten schwimmenden Brücke über den Bodensee darstellt, welche den internationalen Nord-Südverkehr Europas bis heute nachhaltig beeinflusst. Ihm war vermutlich auch nicht bekannt, dass unser Verein von Einzelmitgliedern, Organisationen, Städten und Gemeinden aus allen drei Bodenseeanrainerstaaten getragen wird. Und vielleicht wollte er es auch nicht wissen, dass das Schiff nach seiner Fertigstellung als schwimmendes Denkmal der Euregio Bodensee die Bodenseeanrainerstaaten auf kultureller Ebene, mit Kunst und Kultur, grenzüberschreitend verbinden wird. Aus internationalen Beweggründen engagieren sich derzeit auch in der Schweiz mehrere Gruppen für die Instandsetzung und Inbetriebnahme des ersten Fährschiffs.

Ende November 2001 kam dann schließlich in die Wehen, was im Frühjahr im Stuttgarter Ministerium von Minister Müller gezeugt worden war. Das Landesdenkmalamt forderte mich unverhofft auf, den eingereichten Zuschussantrag nochmals zu modifizieren.

Die gesamten Instandsetzungskosten für das Schiff wurden auf 870.000 Euro festgesetzt. Martin Seifermann errechnete die Einzelposten und fügte alles in eine Exel-Datei ein. Bei der Erstellung des Kostenplans waren uns die Stadtwerke Konstanz mit ihren Erfahrungen im Fährebau und -wartung sehr behilflich.

Mitte Dezember kam es dann zu einem erneuten Termin in Stuttgart und am 24. Dezember, pünktlich als Weihnachtsgeschenk, lag der Bewilligungsbescheid über rund 433.000,- DM in meinem Briefkasten. Das Landesdenkmalamt hatte damit als größter Geldgeber den ersten Schritt getan. Der vorliegende Bescheid hat Gültigkeit, sobald wir die Gesamtfinanzierung vorlegen können, die ich Ihnen im Anschluss vorstellen möchte.

Das Landesdenkmalamt wird den Erhalt und die Restaurierung des historischen Schiffes mit 80% der hierfür aufzuwendenden Mittel bezuschussen. Nicht bezuschusst werden Neubauteile, der neue Antrieb, neue Ausrüstung und leider auch nicht die Instandsetzung der dritten Antriebsmaschine.

Der Zuschuss des Landesdenkmalamtes ist der Startschuss für die übrigen Spender und Sponsoren, die ihren Teil in das Projekt einbringen.

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Herr Heinze überreicht dem Vorstand des 'Fährevereins' einen symbolischen Scheck über 51.129,19 Euro. Die Gemeinnützige Denkmal-Stiftung GmbH und einzelne Mitglieder der privaten Stuttgarter Stiftung hatten die Bauarbeiten an dem Schiff bereits in den vergangenen Jahren maßgeblich gefördert und ein Durchhalten überhaupt ermöglicht. Von links nach rechts: Klaus Kramer (1. Vorsitzender), Klaus Henninger (2. Vorsitzender und Landrat a.D.), Martin Seifermann (Schriftführer), Andreas Thöni (Schatzmeister) und Herr Heinze, Vorsitzender der Gemeinnützigen Denkmalstiftung GmbH.

Von der Gemeinnützigen Denkmalstiftung GmbH liegt inzwischen ein weiterer Bewilligungsbescheid von Euro 51.000 vor. Während der Mitgliederversammlung im Seemuseum in Kreuzlingen/Schweiz überreichte mir Herr Heinze von der Stiftung, symbolisch einen Scheck über diesen Betrag. Weitere Euro 51.000,- wurden uns von dieser Seite in Aussicht gestellt.

Wenn alle Organisationen, die im Frühjahr 2001 Ministerium anwesend waren, zu ihrem Wort stehen, wären 230.081,00 Euro für die Restaurierung und Wiederinbetriebnahme der ersten Binnensee-Automobilfähre Europas gesichert. 15.340 Euro erwartet der Verein über die Beiträge seiner Mitglieder.

Bisher nicht abgesichert sind folgende Zusagen: Zwei Schweizer Gruppen haben größere Beträge, zum Teil als zinsloses Darlehen angekündigt, rückzahlbar über eine noch zu gründende Betreibergesellschaft.

Die Erfahrung hat uns allerdings gelehrt, mit ungesicherten Zusagen dieser Art solange vorsichtig umzugehen, bis sie als unumstößlicher Fakt vor uns auf dem Tisch liegen.

Von Seiten kommunaler Gebietskörperschaften, privaten Stiftungen und der Industrie müssten weitere Euro 184.000,00 aufgebracht werden. Letzteres erscheint realistisch, da von dieser Seite in den letzten Jahren bereits rund Euro 102.000,00 aufgebracht wurde; und dies obwohl damals keinerlei Finanzierungshilfe von staatlicher Seite in Aussicht gestellt war.

Wir haben im vergangenen Jahr viel für unsere Fähre erreichen können, trotzdem möchte ich meinen Bericht mit Selbstkritik beenden.

Was wir im vergangenen Jahr nicht erreichen konnten, waren die regelmäßige Information unserer Mitglieder und der Presse über die aktuellen Ereignisse und Fortschritte bei unserem Projekt.

Auch die Idee einer gemeinsamen Ausfahrt zur Besichtigung anderer Restaurierungsprojekte oder Schifffahrtsmuseen blieb allein ein frommer Wunsch.

Der Tag des Denkmals verstrich im Herbst, ohne dass wir dabei gewesen wären.

Das gleiche galt für andere Veranstaltungen in der Region, bei denen wir früher regelmäßig präsent waren.

Dringend nötig wäre auch wieder ein Ausstellungsstand unseres Vereins auf den Messen in Friedrichshafen und vielleicht auch St. Gallen. Hier fehlt uns einfach unser verstorbener Herr Meyer, der seine Fähre gerne vorgezeigt hat.

Wir haben seit Jahren Sammelbüchsen mit Fähreaufdruck zum Aufstellen in Geschäften und bei Behörden. Niemand kümmert sich bisher darum, niemand stellt sie auf und niemand ist bereit die Gelder einzusammeln.

Zur weiteren Finanzierung der Arbeiten müssten dringend Briefe an evtl. Sponsoren geschrieben und bei Firmen vorgesprochen werden.

Alle diese wichtigen Vorhaben scheiterten an uns selbst, denn keines unserer zahlreichen Vereinsmitglieder war bisher bereit, hierfür ein wenig seiner Zeit zu investieren.

Alles zugleich zu tun, übersteigt die Kräfte eines einzelnen. Die Instandsetzung der MEERSBURG ex KONSTANZ ist nur gemeinsam zu schaffen. Ich möchte unsere Mitglieder daher dringend bitten, nachzudenken, ob der eine oder andere nicht doch noch eine Aufgabe selbstständig übernehmen kann und möchte.

Klaus Kramer
(März 2003)

Die Geschichte des Fährschiffs MEERSBURG ex KONSTANZ im Netz

Unter dem Titel 'Ein Schiff rettet Konstanz aus der wirtschaftlichen Isolation' kann man die reich bebilderte Entstehungsgeschichte der ersten europäischen Binnensee-Automobilfähre MEERSBURG ex KONSTANZ, Baujahr 1928, sowie der Fährlinie Konstanz-Meersburg seit einiger Zeit im Internet nachlesen. kk
--> Entstehung der Konstanz

Dringend Halle gesucht!

Zum Abstellen der restaurierten Schiffsmotoren sucht unser Verein dringend eine geegnete Räumlichkeit.

Sponsoring

Der Verein sucht noch dringend Unterstützung durch kompetente Fachfirmen, in Form von Sachspenden (Strahlgut, Werkzeug, Strahleinrichtungen usw). Auch für Geldspenden wäre der Verein sehr dankbar. Handelt es sich doch um ein Technisches Denkmal, das es gilt auch für die nächste Generation zu erhalten.

Als Webeträger ist es sicher geeignet. Bitte helfen Sie mit und melden sich bei dem 1.Vorsitzenden H. Klaus Kramer.  wb

Mitarbeiter gesucht

Mitglieder aus dem Großraum Konstanz, die evtl. ab und zu ein paar Stunden Zeit haben, um auf der Baustelle mitzuarbeiten (Aufräumarbeiten) werden gebeten sich mit dem 1. Vorsitzenden H. Kramer in Verbindung zu setzen. wb

Mithilfe von Mitgliedern

Mitglieder aus dem Großraum Konstanz, die evtl. ab und zu ein paar Stunden Zeit haben, um auf der Baustelle mitzuarbeiten (Aufräumarbeiten) werden gebeten sich mit dem 1. Vorsitzenden H. Kramer in Verbindung zu setzen. wb