Als Arbeitsschiff Lukas


1963 stellten die Stadtwerke Konstanz ihr siebtes Fährschiff in Dienst. Damit war kein Platz mehr für die alte Fähre, und sie sollte verkauft werden. Das höchste Gebot kam vom Überlinger Unternehmer Alfons Heidegger, der damit einen Ramm- und Baggerbetrieb gründete – neben seinem Schifffahrtsbetrieb ein zweites, Saison-unabhängiges Standbein.

Die Aufbauten an dem einen Ende des Schiffs mussten weichen, um Platz für einen Kran oder Bagger zu schaffen. Viele Pfähle an den Hafenanlagen rund um den See wurden mit Hilfe der LUKAS, wie er das Schiff getauft hatte, eingerammt.

Bild "Chronik:Arbeitsschiff_Lukas_im_Einsatz_fuer_die_Bodensee-Wasserversorgung_a700.jpg"
Die LUKAS beim Bau der Seewasser-Entnahmestelle vor Sipplingen, vermutlich 1969

Unter den größeren Arbeiten, die in dieser Zeit durchgeführt wurden, waren:
  • 1965: Rohrverlegung für den Hauptsammler der Gesamtkanalisation in Überlingen
  • 1968: Verlegung der 700 m langen Entnahmeleitung für das Seewasserwerk Konstanz
  • 1968: Transport einer 14 t schweren Ablauframpe für den Bau einer Erdgasleitung von Überlingen nach Rorschach
  • 1968: Verlegung einer 7 km langen Erdgasleitung in der Rorschacher Bucht
  • 1969: Absetzen eines "Unterwasserhauses" der Firma Babcock und, als dies nicht reibungslos abgelaufen war, Rettung der Besatzung
  • 1969: Bau der See-Entnahmestelle der Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen
  • 1971: Hilfe beim Bau des Bootshafens in Ludwigshafen

1970 kaufte Alfons Heidegger das zweite Fährschiff von den Stadtwerken Konstanz. Diese KONSTANZ, das Nachfolgeschiff unserer Fähre, war 1930 in Dienst gestellt worden und hatte etwa 300.000 mal den See überquert, aber inzwischen war das achte Fährschiff, die Fontainebleau im Dienst, und so war wieder kein Platz im Fährehafen. Heidegger taufte das Schiff in HERKULES um und verwendete es in gleicher Weise wie die LUKAS.

Um 1975 stellte Heidegger diesen Betrieb ein und konzentrierte sich wieder auf die Personenschifffahrt. Die alte Fähre lag dann viele Jahre im Überlinger Seglerhafen, sie verkam mehr und mehr, niemand kümmerte sich um das Schiff.

Wie die vermutlich erste europäische Autofähre wieder zum Leben erweckt wurde, lesen Sie in den folgenden Kapiteln, beginnend mit Chronologie der Restaurierung.


An dieser Stelle möchten wir André Heidegger, dem Sohn von Alfons Heidegger, für die Überlassung von Unterlagen aus seinem Firmenarchiv herzlich danken.