Die Vorstandschaft und der Technische Ausschuß des Vereins „Rettet die Meersburg ex Konstanz“ e.V. waren sich von Anfang der Restaurierung an einig, dass die historischen Antriebe von 1928 erhalten werden müssen, aber für einen Dauerbetrieb nicht mehr verwendet werden dürfen, um sie für die Nachwelt möglichst lange betriebsfähig zu erhalten.
Es wurde deshalb frühzeitig nach einer modernen Antiebstechnik gesucht, die unabhängig von der alten Technik funktioniert und die optisch die alten Anlagen nicht beeinträchtigt. Im Restaurierungskonzept von April 1996 wird die dann eingebaute Technik bereits angeführt.
So haben wir heute auf dem Bodensee ein einmaliges Schiff mit zwei unabhängigen Hauptantrieben.
Auch der alte Hilfsdiesel von 1928 (für den Kompressor und damals noch für Gleichstrom) wurde restauriert und zusätzlich ein neuerer Hilfsdiesel (für Wechselstrom) eingebaut.
Wir haben heute ein Schiff mit sechs betriebsfähigen Dieselmotoren!
Die Firma Deutz in Mannheim war nicht nur bereit, einen der historischen MWM-Hauptantriebsmotoren und den Hilfsdiesel kostenlos zu restaurieren, sie stiftete auch zwei neue 4 Zylinder-Motoren BF4M 1013 MC, was dem Verein einen enormen Auftrieb gab.
Die Motoren mussten aber erst noch für den Bodensee zugelassen werden, was in Verbindung mit dem Schifffahrtsamt Konstanz geschah und einigen Aufwand verursachte.
Da das Landesdenkmalamt aus denkmalschutztechnischen Gründen als Antrieb nur solche zulassen wollte, die keine vom Schiffsrumpf abstehenden Teile haben, hat sich der Verein für zwei Jet-Antriebe der Firma Schottel in Spay (SP J 57 RD) entschieden, die sich gut an die Deutz-Motoren anpassen ließen.
Die neuen Motoren mit den Jet-Antrieben sind auf beiden Seiten der Fähre jeweils in einer separaten Abteilung seitlich eingebaut. Sie habe keinerlei Berührung mit der historischen Technik der Fähre, machen das Schiff aber deutlich besser steuerbar als es mit dem alten Antrieb der Fall war.
Die zweite Jungfernfahrt am 16.07.2011 konnte bereits mit diesem Antrieb durchgeführt werden. Die Fähre erreicht damit annähernd die gleiche Geschwindigkeit wie mit dem historischen Antrieb.
Zunächst baute der Verein einen von den Stadtwerken Konstanz zur Verfügung gestellten Motor zur Stromversorgung ein. Es handelte sich um einen 6-Zylinder Diesel von MWM, Typ T226, Nr. 208226 Baujahr 1997 mit 45 PS bei 1500 U/min, an den ein 41 KVA-Generator angeflanscht war. Eine Lenzpumpe war zukuppelbar. Dieser Motor stammte aus der Fähre ‘Thurgau’, die 2005 verschrottet wurde.
Bei den ersten Ausfahrten 2012 wurde ein minimaler Ölverlust an diesem Motor beobachtet, was natürlich auf dem See nicht hingenommen werden kann. Deshalb diskutierte man im Verein, ob man den Motor generalüberholen lässt oder besser durch einen anderen ersetzt – wobei sich bei letzterer Lösung die Kosten besser kalkulieren lassen. Die Lösung fand sich durch Peter Zenk, der uns schon beim Einbau der neuen Fahrmotoren so wunderbar unterstützte. Er besorgte für den Verein einen neuen Motor, den er für den Schiffsbetrieb umrüstete – und das alles zu sehr überschaubaren Kosten.
Das größte Problem war dann der Ein- und Ausbau dieser Aggregate durch die Luke, die direkt über den großen, alten Fahrmotoren liegt. So musste alles mit erheblichem Aufwand über einen der alten Fahrmotoren gehoben werden – das alles unter Deck in sehr beengten räumlichen Verhältnissen.
Die Daten des neuen Hilfsdiesels:
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