Berichte aus dem Jahr 2001

Inhalt:
Probelauf der Motoren
Neue Spende der Stadt Konstanz
Jahresbericht für das Jahr 2000
Finanzierung der MEERSBURG ex KONSTANZ auf dem Trockenen?
Hilfe der Bodan-Werft in Kressbronn
Ulrich Müller, Minister für Umwelt und Verkehr MDL besucht unsere Baustelle

Probelauf der Motoren

Am 27.03.2001 konnten Mitglieder unseres Technischen Ausschußes dem Probelauf der beiden durch MWM restaurierten Motoren beiwohnen.

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Sowohl der kleine Hilfsdiesel zum Füllen der Druckflaschen, zum Starten der großen Hauptantriebsmaschinen, wie auch eine der beiden Hauptmaschinen starten und laufen selbsttätig.

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Neue Spende der Stadt Konstanz

Das Unternehmen Byk Gulden übergibt der Stadt Konstanz alljährlich einen Betrag für kulturelle, soziale und sportliche Zwecke. Die Stadt Konstanz entscheidet über die Vergabe dieser Mittel.

Oberbügermeister Horst Frank hat uns mitgeteilt, dass wir aus diesem Topf DM 1.000,- für unser Restaurierungsprojekt erhalten.
(04.05.2001)

Jahresbericht für das Jahr 2000

Bericht vom Jahr 2000 bis März 2001

Verlesung bei der Mitgliederversammlung am 31.03.2001 in Konstanz

Das vergangene Vereinsjahr stand vor allem im Zeichen des Sparens und des Durchhaltens um jeden Preis. Dass wir trotz aller Widrigkeiten und mit aller Konsequenz durchgehalten haben, hat sich schließlich für uns ausgezahlt. Mit den minimalen zur Verfügung stehenden Mitteln konnten im vergangenen Jahr folgende Arbeiten für das Schiff durchgeführt werden:

Während des Januars und der ersten Februarhälfte wurde die Slipanlage auf die heutige Länge gebracht, um das Schiff zum einen waagrecht ins Wasser zu stellen, andererseits musste der Rumpf höher gesetzt werden, damit unter dem Schiff menschenwürdig gearbeitet werden kann. Hierzu wurde der immer noch rund 60 Tonnen wiegende Schiffsrumpf zuerst mit Greifzügen und über mehrere Umlenkrollen, später dann mit Hydraulikstempeln Millimeter für Millimeter die schräge Slipbahn emporgezogen bzw. hinaufgedrückt. Anschließend konnte ich den Rumpf mit Hilfe von Ali Saydam und Herrn Azari waagrecht einrichten und auf Stapel setzen, um das Auflagegewicht des Schiffes auf eine möglichst große Länge zu verteilen. Gleichzeitig wurde erreicht, dass das bisher nur im Mittschiffsbereich aufliegende Schiff vor weiterer Durchbiegung und Verwindung geschützt werden konnte.

Parallel hierzu wurde von unseren Leuten der einige Zentimeter starke Muschelbewuchs des Rumpfes und ein großer Teil der darunter befindlichen Farbschichten mit Elektrospachteln entfernt.

Nachdem der Rumpf ausgerichtet war, konnte man im März damit beginnen, die nahezu durchgerosteten Außenhautbleche im Bereich des Heizraums zu entfernen. In diesem Schiffsteil waren früher Kohlen für den Heizofen direkt auf der Außenhaut und den Spanten gebunkert worden. Der Sauerstoff des Kohlenstaubs hatte das Eisen stark angefressen, so dass hier nichts mehr zu reparieren war.

Bei unserem Ausrüstungsstand setzt eine Arbeit am Schiff selbst zunächst eine ganze Reihe andere vorbereitende Arbeiten voraus. Damit z.B. im Schiffsinneren mit dem Schweißbrenner gearbeitet werden konnte, musste zunächst einmal aus Spanplatten, dem Gebläse einer erbettelten Spritzkabine und einem Stück Saugschlauch von den Stadtwerken eine Absauganlage gebaut werden. Für die Arbeiten an Deck entstand ein Dreibein für unseren Flaschenzug sowie aus Stahlprofilen und Blechresten eine schwere eiserne Werkbank.

In dieser Zeit bekamen auch unsere vereinigten Hüttenwerke wieder Zuwachs. Wir konnten einen weiteren Container aufstellen, der als Werkstatt in Betrieb genommen wurde. Somit besteht unsere Baustelle heute aus: einem Büro-Container, einem Werkstatt-Container, einem Container für Werkzeuge und Material, einem Aufenthalts-Container für die Mannschaft und einem Sanitär-Container mit Duschen und WC. Der Bauwagen, mit dem wir einstmals gestartet waren, dient heute als Lager für ausgebaute Schiffsteile.

Ein harter Brocken war der Ausbau der Ruder. Die Stadtwerke, so hieß es, hätten es auch schon einmal versucht und waren an der fest sitzenden Muffe des Ruderquadranten und dem Mitnehmerkeil gescheitert. Eine schwere Kette, die unsere Leute an den Keil schweißten, um ihn herauszuhebeln brach - der Keil rührte sich nicht. Erst viel Hitze von oben und unten auf die Muffe, ein langer Hebel auf den wiederum unser Kettenzug einwirkte, brachte nach einer Woche Arbeit das gewünschte Ergebnis. Beim zweiten Ruderblatt wußte man dann den richtigen Weg.

Nachdem im Schiff die verbliebenen Wellenanlagen, die letzten Tanks, Seeventile, Pumpen und andere Einbauten ausgebaut, nummeriert und ihr Lageort im Schiff bezeichnet worden waren, hätten eigentlich die ersten Sandstrahlarbeiten beginnen können.

Doch woher nehmen und nicht stehlen? Erste Versuche hatten gezeigt, dass der kleine Kompressor von den Stadtwerken für diese Arbeit zu schwach auf der Brust war. Einen geeigneten Kompressor anzumieten hätte uns DM 600 bis 800,- DM pro Monat gekostet - unmöglich bei unserem Kassenstand.

Die Lösung des Problems brachte schließlich Herr Ruitishauser vom Kreuzlinger Arbeitsamt. Er konnte uns einen schweren und schallgedämpften Kompressor von der Schweizer Sandstrahlfirma Müller vermitteln. Wir können ihn bis auf weiteres kostenlos benutzen.

Die Zeit bis zum Eintreffen der Sandstrahleinrichtung wurde genutzt, um im Schiffsinneren mit Elektrospachteln lose Farbreste und losen Rost zu entfernen. Herr Christiani hatte einen LKW besorgt, mit dem die äußeren Wellen und andere Teile von der Bodan-Werft geholt werden konnten. Die Wellen wurden unter Kapitän Meyers Leitung entrostet und konserviert.

Mittlerweile war es fast Juli geworden. Unser Kassenwart rechnete uns nüchtern vor, dass wir die Baustelle ohne weitere Geldeingänge maximal bis Oktober/November aufrecht halten könnten - bei Ausgaben für Hilfsmittel und Werkzeuge von maximal 300 bis 400 Mark im Monat. In dieser Situation sprangen zwei unserer Mitglieder ein, die ein zinsloses bzw. zinsgünstiges Darlehen anboten. Wir haben von schweizer Seite 10.000,- Franken zinslos angenommen, jedoch nicht angetastet. Das Geld bringt nun einige Zinsen und wird im Herbst dieses Jahres zurückgezahlt.

Dies waren keine Idealzustände für eine Schiffsrestaurierung unseres Ausmaßes. Unter diesen Umständen machte die Beschaffung von Strahlgut zum Sandstrahlen größte Sorgen. Nahmen wir das billigste Material - so die Recherchen von Ali Saydam - lagen die Anschaffungskosten pro Tonne Strahlgut zwar unter 300 Mark, gleichzeitig schlug die Entsorgung nach zwei, bis dreimaligem Gebrauch mit rund 700 - 800 Mark pro Tonne zu Buche. Das billige Material sollte gerade für rund 4-5 qm/Tonne reichen.

Wir entschieden uns schließlich, trotz höherer Anschaffungskosten, für Stahlkies - kleine Stahlkügelchen, die rund 200 mal wiederverwendet werden können, bis das, was davon übrig bleibt, schließlich entsorgt werden muss. Zunächst leisteten wir uns vorsichtig eine Tonne, später unter vielem hin und her nochmals eine zweite.

Für die Sandstrahlarbeiten musste zunächst eine bewegliche Strahlkabine gebaut werden, und um den abgestrahlten Roststaub zu entfernen, entwickelte ich zusammen mit unseren Leuten einen Gebläsekasten, mit dem die leichteren Rostpartikel vom schwereren Stahlkies getrennt werden können. Ohne diese Anlage war es auf Grund der starken Staubentwicklung unmöglich in der Strahlkammer zu arbeiten.

Bereits während der Vorbereitungen zum Sandstrahlen besuchten Beamte der WAPO regelmäßig die Baustelle und drohten diese sofort zu schließen, wenn auch nur ein Kügelchen in den Seerhein gelänge. Irgend ein netter Mensch hatte den Beamten einen unschönen und obendrein falschen Tip gegeben.

Damit uns niemand ein Bein stellen konnte, beantragte ich - obwohl wir eine Pauschalerlaubnis für sämtliche notwendigen Arbeiten am Schiff hatten - beim Landratsamt die wasserrechtliche Genehmigung für die geplanten Sandstrahlarbeiten. Dies ging dankenswerter Weise sehr schnell und vor allem sehr unbürokratisch von statten. Nun hatten wir es schriftlich, dass wir durften - und unsere Leute pflegen zu den Wapo-Beamten bald ein fast schon freundschaftliches Verhältnis.

Nach einigen Versuchen kristallisierte sich bei der Rumpfsanierung folgende Vorgehensweise heraus. Zunächst werden einige Quadratmeter Außenhautfläche gestrahlt. Hierbei treten meist kleinere Stellen mit Lochfraß zu Tage. Diese kleinen Vertiefungen können durch Auftragschweißen wieder gefüllt werden. Größere schadhafte Stellen müssen durch das Einschweißen neuer Blechstücke in Stand gesetzt werden. Die Schweißflächen werden mit der Außenhaut plan geschliffen, anschließend wird ein Rostschutzgrund aufgetragen, den wir über die Bodanwerft zum Großabnehmerpreis beziehen konnten. Es wird nicht zu umgehen sein, auch komplette Außenhautbleche zu ersetzen. Hier kommt uns die Bodan-Werft sehr entgegen. Wir können dort das nötige Schiffbaublech beziehen und man wird es uns walzen. Wir müssen lediglich die Mannkosten, nicht aber die Maschinenkosten zahlen.

Am Samstag vor zwei Wochen wurde durch einen Mitarbeiter der Bodan-Werft und Herrn Borontschuk von unserem technischen Ausschuss die Außenhautabwicklung und Krümmung der fehlenden, bzw. rotten und noch zu ersetzenden Bleche vermessen. Damit können die notwendigen Außenhautbleche demnächst gewalzt werden.

Als problematisch erwies sich, dass unsere Leute zwar sehr motiviert sind, aber bis dahin kaum Erfahrungen mit Sandstrahlarbeiten hatten. Daher gingen diese Arbeiten auch recht schleppend voran. Des weiteren verzögerte die Arbeit, dass das Strahlgut nach jedem Strahlvorgang gereinigt werden musste. Hier fehlte es einfach an der nötigen Infrastruktur, die wir in diesem Jahr hoffentlich bekommen werden.

Nach den Sommerferien hatte sich unsere finanzielle Lage drastisch verschlechtert. Bereits im Juni hatte der Südkurier die bedrohliche Meldung gebracht: "Mit der Renovierung der alten Fähre ist bald Schluss". Die übrigen Zeitungen zogen im gleichen Tenor nach. Diese Hiobsbotschaften sollten schließlich unsere Rettung werden. Als erste Reaktion hierauf erschienen recht positive Leserbriefe und kleinere Spenden aus der Bevölkerung, die uns das Durchhalten ermöglichten.

Im September, als ohnehin alles trüb erschien, verließ uns Kapitän Meyer, um in seinen letzten Hafen einzulaufen. Wir verloren unseren besten Mann und engagiertesten Mitkämpfer, der bis zuletzt, teils unter großen Schmerzen fast täglich auf der Baustelle war und dort nach dem Rechten sehen musste. Keiner von uns hat sich, wie er, für seine Fähre eingesetzt. Wir werden auch in Zukunft keinen engagierteren Kämpfer für die MEERSBURG ex KONSTANZ finden.

Doch scheinbar agiert unser Kapitän Ernst Meyer auch weiterhin verdeckt für seine Fähre. Denn nach seinem Fortgang lösten sich geradezu von wundersamer Hand einige bis dahin unlösbare Knoten, es kamen neue Verbindungen zustande, die uns heute bereits deutlich besser dastehen lassen als vergangenes Jahr um diese Zeit.

Durch einen Artikel in der IBN wurde unter anderem die private Stuttgarter Denkmalstiftung GmbH auf uns aufmerksam. Herr Sieglin aus Stuttgart besuchte unsere Baustelle mehrfach und ich durfte unser Projekt im Herbst in Stuttgart vorstellen.

Mit dem Ergebnis, dass sich die Stuttgarter Stiftung an unserem Vorhaben mit DM 100.000,- engagieren möchte - sofern wir die Voraussetzungen hierzu schaffen: Wir sind derzeit von Seiten des Finanzamtes - warum auch immer -, wie ein Trachten- oder Gesangverein "im Sinne der Heimatpflege" als gemeinnützig anerkannt. Nach der Satzung der Denkmalstiftung kann diese jedoch sinnvollerweise nur Projekte unterstützen, die "im Sinne der Denkmalpflege" durch das Finanzamt steuerbefreit sind. Hier müssen wir also, sofern wir aus Stuttgart gefördert werden möchten, nachbessern. Da es in unserer Satzung ohnehin heißt, dass wir das Schiff weitestgehend originalgetreu restaurieren wollen, sollte die Satzungsänderung, wie in der Einladung beschrieben, eigentlich kein Problem sein. (Anm.: Die Satzungsänderung wurde während der Mitgliederversammlung mit eindeutiger Mehrheit beschlossen.)

Ebenfalls über die private Denkmalstiftung lernte ich einen Stuttgarter Unternehmer kennen, der sich dem Bodensee sehr verbunden fühlt und der unser Projekt ebenfalls mit 100.000 Mark fördern möchte. Auch von dieser Seite wird verlangt, dass wir denkmalgerecht arbeiten. Dies Geld wird uns so, wie es für den Spender steuerlich absetzbar ist, 10.000-Mark-weise zugehen. Die ersten 10.000 Mark konnte Andreas Thöni bereits im Dezember verbuchen. Weitere sollen demnächst folgen.

Auch von der privaten Denkmalstiftung gingen bereits kleinere Durchhaltebeträge ein, nachdem das Finanzamt uns die Denkmalwürdigkeit bis zur endgültigen Satzungsänderung vorläufig gewährt hat. Mit diesen Geldern konnten wir den Winter über durchhalten und uns sogar ein Ultraschall-Dickenmessgerät leisten, um die Stärke der Schiffschale durchzumessen.

Eine weitere große Hilfe, nach den fast-schon-tod-Erklärungenen, kam von Verkehrsminister Ulrich Müller. Er förderte im vergangenen Jahr fünf 'Tage der offenen Baustelle' mit jeweils 700 DM. An diesen Tagen der offenen Baustelle konnten interessierte Besucher unser Schiff besichtigen und sich von mir und anderen Vereinsmitgliedern unser Vorhaben erläutern lassen. Von dem Geld musste das Schiff zunächst durch ein umlaufendes Geländer besuchersicher gemacht werden; es blieb jedoch einiges für die Vereinskasse übrig. Für 2001 sind ab April/Mai 10 weitere Tage der offenen Baustelle geplant, die unser Projekt mit 7000 Mark zusätzlich fördern werden. Die Tage der offenen Baustelle waren selbst bei Sauwetter im Spätherbst gut besucht. Wir konnten einige neue Mitglieder gewinnen und fanden in Konstanz Sympathie und neue Freunde.

Auch mehrere verzweifelte Briefe an den Konstanzer OB Frank brachten Gutes. Der Stadtrat genehmigte für unser Projekt schließlich DM 15.000.-, die uns wieder Auftrieb gaben. Positiv ist vor allem daran, dass sich nun auch die Stadt Konstanz für ihre erste Fähre engagiert.

Ende September konnte erstmals mit Hilfe von Wilfried Birk ein kompetenter technischer Ausschuss zusammentreten. Er besteht aus:

Dipl.-Ing Birk, Kressbronn

Dipl.-Schweißfach-Ing Armin Borontschuk aus Schlier bei Ravensburg

Dipl.Ing. Herrmann Schwarz, Konstanz

dem Gutachter der Schiffs-Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd Herr Sperling aus Hilzingen

Martin Seifermann

Ali Saydam, unserem Baustellenleiter

und mir.

Der Techn. Ausschuss tagt regelmäßig, zunächst einmal im Monat, bei Bedarf auch mehrmals.

Ende Februar besuchte Verkehrsminister Ullrich Müller unsere Baustelle unter der Brücke. Er zeigte sich sehr engagiert für unser Projekt. Zum ersten Mal hat auch OB Frank für die Stadt Konstanz bei uns Flagge gezeigt und schien von unserer Arbeit recht angetan. Herr Schwarz, techn. Leiter der Fährbetriebe, betonte nochmals, dass die Stadtwerke gewillt seien, den Original-Anleger im Fährhafenbereich als Liegeplatz für unsere Fähre aufzustellen - sofern es zu einem Hafenneubau kommt.

Ich bin guter Hoffnung, dass wir 2001 zumindest durch das Landesdenkmalamt Förderung erhalten werden. Nachdem die Mitglieder vergangenes Jahr die denkmalgerechte Restaurierung beschlossen haben, konnten wir in der Vergabeliste des Denkmalamtes eine Position erreichen, welche die Förderung sehr wahrscheinlich werden lässt. Und es besteht zumindest die Möglichkeit, dass uns auch die Landes-Denkmalstiftung dieses Jahr unterstützen könnte. Natürlich werden wir auch wieder Förderung in Brüssel beantragen. Vielleicht gelingt es uns ja, von dem Wartebänkchen, auf dem wir uns als Interreg-Ersatzprojekt bereits befinden, zu den wirklich Begünstigten aufzurücken. Doch glauben möchte ich dies alles erst, wenn das Geld auf dem Tisch liegt.

Kommende Woche hat Minister Müller alle zur Zeit in Frage kommenden Spender, Sponsoren und möglichen staatlichen Stellen zu sich ins Ministerium eingeladen, um ein konzertiertes Handeln aller Sponsoren für die Fähre zu erreichen. Minister Müller wird sich für die Fähre stark machen. Wenn Sie uns alle die Daumen drücken und unser Kapitän Meyer im Himmel kräftig mitschiebt, könnte unsere alte Dame gewonnen haben.

Finanzierung der MEERSBURG ex KONSTANZ auf dem Trockenen?

Für den Verein 'Rettet die MEERSBURG ex KONSTANZ! e.V.' gab es in den letzten Tagen zwei wichtige Termine.

In der gut besuchten Mitgliederversammlung des Vereins berichtete Klaus Kramer, der erste Vorsitzende, über ein finanziell zeitweise sehr klammes Jahr 2000. Förderanträge beim Landesdenkmalamt, Landesdenkmalstiftung und Regierungspräsidium Tübingen wurden gestellt, konkrete Zusagen standen jedoch bisher aus. Wohlwollenden mündlichen Zusagen müssen die entsprechenden Kontobewegungen folgen, sonst steht auch der rührigste Verein vor dem Aus.

Private Spenden ermöglichten immerhin ein Arbeiten auf Sparflamme, so Kramer. Inzwischen befinden sich die Arbeiten in der Aufbauphase und das kostet Geld. Die Mitgliederversammlung gab nun ihr Einverständnis zu einer präziseren Formulierung der Vereinssatzung. Mancher nahm es mit Kopfschütteln zur Kenntnis: Der Verein, der die kleine unter Denkmalschutz stehende Fähre restaurieren will, mußte in seiner Satzung ausdrücklich das Ziel der denkmalgerechten Restaurierung entsprechend den Richtlinien des Landesdenkmalamtes festlegen. Damit wird der Verein vom Finanzamt nun nicht mehr als Verein im Sinne des Heimatschutzes (wie z.B. Trachtenvereine) sondern im Sinne des Denkmalschutzes eingestuft. Somit ist die Umterstützung über DM 100.000,- durch eine private Stuttgarter Stiftung, die die Rettung denkmalgeschützter Objekte zum Ziel hat, gewährleistet; eine entsprechende Zusage liegt vor.

Anfang letzter Woche hat der Baden-Württembergische Minister für Umwelt und Verkehr, Ulrich Müller die wichtigsten Sponsoren und Förderer des Vereins 'Rettet die MEERSBURG ex KONSTANZ! e.V.' zu einem Gespräch im Verkehrsministerium geladen. Anwesend waren hierbei neben den Vertretern des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, des Regierungspräsidiums Tübingen und der privaten Stuttgarter Denkmalstiftung GmbH auch führende Mitarbeiter der Deutz Motorenwerke Mannheim, des Arbeitsamtes Konstanz, der Konstanzer Stadtwerke sowie der Initiator einer schweizer Stiftung zur Unterstützung der Restaurierung der kleinen Fähre.

Bei seinen bisherigen Gesprächen machte der Verein immer wieder die Erfahrung, daß das Projekt zwar wohlwollend aufgenommen wird, die meisten potentiellen Förderer jedoch erst dann aktiv werden wollten, sobald das Projekt insgesamt gesichert ist. Dies war Grundlage für die Einladung Minister Müllers. Der Verlauf der Gespräche machte auch deutlich, daß der Verein auf breite Unterstützung bauen kann. Sowohl Landesdenkmalamt als auch Landesdenkmalstiftung sind bereit, die Restaurierungsarbeiten maßgeblich zu finanzieren. Neben der privaten Stuttgarter Denkmalstiftung kündigte auch die in Gründung befindliche schweizer Stiftung, Unterstützung in Höhe von ca Sfr.100.000,- an. Damit wird die Sanierung der MEERSBURG ex KONSTANZ, ihrer historischen überregionalen Bedeutung entsprechend, zu einem internationalen Projekt.

In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Konstanz, nicht ganz unerfahren in der Sanierung von Schiffen, wird in den nächsten Tagen der bestehende Kostenplan überarbeitet und eine entsprechende Finanzplanung erstellt. Für das Landesdenkmalamt hat das Projekt MEERSBURG ex KONSTANZ jetzt Proirität, bevorzugte Prüfung des Antrages und Zuteilung der Gelder wurden daher in Aussicht gestellt.

Der Vereinsvorstand kam zuversichtlich von Stuttgart zurück. Erstmals ist eine fast umfassende Finanzierung des Projektes in Sicht. Fast: Zu den insgesamt benötigten DM 1,5 Millionen fehlen jetzt noch ca. DM 300.000,-. Altlandrat Henninger, 2.Vorsitzender, ist zuversichtlich, das fehlende Geld finazieren zu können. Vielleicht findet sich aber auch noch der eine oder andere Spender, wenn erst einmal zu erkennen ist, wie die lange mit Mißtrauen beäugte Rostlaube allmählich doch wieder zur schmucken Fähre Nr.1 der Stadt Konstanz wird. ms

Hilfe der Bodan-Werft in Kressbronn

Die Bodan-Werft in Kressbronn ist uns mit ihrem Maschinenpark bei der Vermessung und Herstellung der neuen Außenhautbeplattung behilflich.

Herr Trtanj, langjähriger Mitarbeiter der Werft in Kressbronn, hat sich bereit erklärt, in seiner Freizeit die in Kressbronn vorgefertigten Eisenplatten in den Rumpf einzusetzen.

Mittlerweile wurden sechs große Platten ausgetauscht. Sie werden zunächst verschweißt und später oberhalb der Wasserlinie sichtbar vernietet. In den nächsten Wochen werden weitere defekte Außenhautteile erneuert.
(April 2001)

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Links im Bild: Herr Trtanj von der Bodan-Werft. Rechts: Dipl. Ing. Armin Boruntschuk

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V.l.n.r.: Ali Saydam, Dipl. Ing. Armin Boruntschuk, Herr Trtanj und Martin Seifermann

Ulrich Müller, Minister für Umwelt und Verkehr MDL besucht unsere Baustelle

Am Dienstag, den 27. Februar 2001 hat sich Ulrich Müller, Minister für Umwelt und Verkehr des Landes Baden-Württemberg auf der Baustelle in Konstanz, Reichenaustraße 35 über den gegenwärtigen Stand der Restaurierungsarbeiten an der Fähre MEERSBURG ex KONSTANZ informiert.

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Hoher Besuch auf unserer Restaurierungsbaustelle: Im Vordergrund auf der Passagierbank, auf der einst Konrad Adenauer bei seinen vielen Überfahrten mit der MEERSBURG ex KONSTANZ saß, Ulrich Müller, Minister für Verkehr und Umwelt in Baden-Württemberg. Fest in die restaurierten Speichen des Steuerrades der Fähre greifen links außen der Oberbürgermeister der Stadt Konstanz Horst Frank und Klaus Kramer, 1. Vorsitzender des Fährevereins. Daneben v.l.n.r.: Gunter Sieglin von der Stuttgarter Gemeinnützigen Denkmal-Stiftung GmbH, Hansjörg Dufner vom Arbeitsamt in Konstanz, Herr Schwarz, technischer Leiter der Fährebetriebe Konstanz sowie Altlandrat Klaus Henninger, 2. Vereinsvorsitzender

Minister Müller ist unter anderem Initiator des Projektes 'Historisch Mobil', dessen erklärtes Ziel es ist, "die Verkehrsgeschichte des Bodenseeraumes in ihrer ganzen Vielfalt zu erschließen und für Gäste und Besucher der Region 'erfahrbar' zu machen."

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An der offenen Motorenluke der Fähre lassen sich OB Horst Frank, Hansjörg Dufner vom Arbeitsamt Konstanz und Minister Ulrich Müller von Ing. Wilfried Birk und Klaus Kramer über den Stand der Restaurierungsarbeiten informieren.

Die kleine Fähre Nr.1 der Stadtwerke Konstanz ist ein wichtiger Teil dieses Projektes. In Anerkennung ihrer historischen Bedeutung wurde das Schiff als erstes schwimmendes Denkmal Baden-Württembergs ausgewiesen. Die MEERSBURG ex KONSTANZ machte nicht nur als erste Binnensee-Automobilfähre Europas von sich reden. Für die Stadt Konstanz war das Schiff nach dem Ersten Weltkrieg überlebensnotwendig geworden, nach dem die Stadt von ihrem natürlichen schweizer Hinterland abgetrennt worden war.
(27.02.2001)